Tillylinde nördlich von Hemmendorf
Die Tillylinde liegt nördlich von Hemmendorf. Sie ist ca. 360 Jahre alt. Sie steht an einem Feldweg in der offenen Landschaft und ist durch ihre ausladende Krone in der Form eines Lindenblatts weithin sichtbar. Ihr Stamm ist von drei Stahlbändern umgeben, die ein Auseinanderbrechen verhindern sollen. An einer Stelle sind zur weiteren Stabilisierung sechs Holzlatten parallel zum Stamm zwischen diesem und den Bändern angebracht. Am unteren Stammfuß hat sich Stammausschlag gebildet. Neben der Tillylinde steht ein jüngerer Laubbaum. Die Linde ist vermutlich in den 1970er Jahren, in denen solche Maßnahmen üblich waren, mit Drahtseilen stabilisiert worden. Nun schneiden diese Seile in den Stamm ein und fügen dem Baum Verletzungen zu, die seine Vitalität beeinträchtigen können.
Es gibt verschiedene Theorien zur Bedeutung der Linde :
- Als Hemmendorf 1638 durch einen Brand verwüstet wurde, pflanzte man diese Linde in der Feldmark. Sie stand vor der Verkopplung in den Jahren 1858 und 1860 an einem Kreuzungspunkt der Wege. Der Baum wird in alten Karten und Urkunden als „Warbaum“ oder „Wartebaum“ bezeichnet.
- Nach einer Sage pflanzte 1625 General Tilly, der hier im 30jährigen Krieg sein Feldlager hatte die „Tilly-Linde“. Nach einer anderen Sage pflanzten die Dorfbewohner die Linde aus Freude über den Abzug von Tillys Truppen. Der Name könnte sich auch von „Thie-Linde“ ableiten, das waren Orte an denen Dorfversammlungen (Thie, Thing oder Ding genannt) und Gerichtsverfahren (Gogericht) stattfanden. Beide Namen sind aber erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts aufgekommen.
- Der botanische Name der Linde ist Tilia platyphyllos. Daraus könnte das Wort Tilly abgeleitet worden sein